Reise durch Patagonien Teil II: Der W-Trek im Torres del Paine Nationalpark

Soooo lange hatten wir die Tour schon gebucht und da sind wir nun – im Torres del Paine Nationalpark! Auf uns warten 4 Tage wandern von Hütte zu Hütte auf dem berühmten W Trek!
Was man beachten sollte, was man zu sehen bekommt und wie wir es fanden erfahrt ihr hier!

Falls ihr den ersten Teil unserer Reise durch Argentinien verpasst habt, hier gehts zu unseren Wanderungen und Aktivitäten in Ushuaia, dem Feuerland:
 Kurztrip nach Buenos Aires & wandern in Ushuaia im Feuerland

Um zum W-Trek zu kommen, sind wir von El Calafate mit dem Bus in den Torres del Paine gefahren, denn in El Calafate sind wir aus Ushuaia kommend mit dem Flugzeug gelandet. Auf dem Rückweg vom W-Trek sind wir über Puerto Natales gefahren, wo wir 2 Übernachtungen hatten. Danach zurück mit dem Bus nach El Calafate.

Wichtig: lange im Voraus buchen!

Als feststand, dass wir nach Chile reisen, haben wir uns als erstes um eine Reservierung für den W-Trek gekümmert! Da wir die ganze Reise über eine Agentur (Trip.me) gebucht haben, haben die das übernommen und bereits im Juni alles fix gemacht. Selbst bei einem Vorlauf von 9 Monaten waren manche Hütten bereits ausgebucht. Ohne Reservierungen keine Chance, also nicht auf die Idee kommen, einfach mal so hin den Torres zu fahren, um den W-Trek zu wandern, daran sind schon viele gescheitert.

Man kann wählen zwischen Zeltplätzen oder Hütten mit Mehrbettzimmern und mit/ ohne Vollpension. Wir haben uns für die Hütten entschieden, wir hatten keinen Bock bei Wind und Wetter zu zelten und all den Kram mitzuschleppen… Gleiches gilt fürs Essen, wir haben Vollpension gebucht und für alles 440€ p.P. gezahlt.

Bevor es auf den W-Trek ging…

Die Agentur hat mitgedacht, jipppii! Wir waren nämlich in El Calafate und mussten von dort in den Torres del Paine NP, was gute 4 Stunden Busfahrt sind, heißt ein Reisetag muss man vor Start der Wanderung einplanen! Wir wurden früh morgens in El Calafate abgeholt und nicht nur in den Park gebracht, sondern es wurde verknüpft mit einer (geführten) Tour durch Torres del Paine Nationalpark. Ganz clever, denn so haben wir den ganzen Tag nutzen können und sind die Strecke abgefahren, die man mit dem Auto durch den Park abfahren kann. Es gibt nämlich ein paar coole Aussichtspunkte, die man beim W-Trek nicht sieht, da man zu nah an den Bergen läuft. Eine tolle Möglichkeit den Anreisetag nicht zu verschenken.

Gegen 17 Uhr sind wir in unsere erste Unterkunft Torres Norte gefahren. Von dort startete am nächsten Tag der W-Trek.

Die Etappen und Hütten auf dem W-Trek

Zunächst eine Übersichtskarte vom W-Trek und eingekreist welche Hütten wir übernachtet haben:

Übersicht W-Trek

Die von mir eingezeichneten Entfernungen stimmen nicht, denn das sind die Kilometer laut dem Park, die alle nicht ganz stimmen…

Die Etappen zwischen den Hütten:

Und zwar läuft man gesamt in 4 Tagen 85,7 Kilometer, die wie sich wie folgt verteilen:

  • Tag 1: Refugio Torres Norte zum Base Torres: 22 km, 1.200 hm, Rückkehr zur gleichen Unterkunft, heißt weniger Gepäck!
  • Tag 2: Refugio Torres Norte – Los Cuernos: 13 km, 500 hm
  • Tag 3: Los Cuernos – Refugio Paine Grande: 27,5 km, 1.060hm
  • Tag 4: Refugio Paine Grande – Grey Glacier: 24,3km und 940hm, Rückkehr zur gleichen Unterkunft

Die Hütten

Ich bin positiv überrascht was uns geboten wurde! Das Essen war in allen Unterkünften super! Zum Frühstück gibt’s Toast, Käse, Marmelade, Eier sowie Kaffee und Tee. Abends immer ein richtig leckeres 3 Gänge Menü und fürs Mittagessen hat meine eine Lunch Box bekommen. Hier war ein riesen Sandwich, Obst, Schoki, Nüsse und ein Müsli Riegel drin. Wir hätten uns also gar nicht vorher mit zusätzlicher Schoki und Riegeln eindecken müssen!
Alle Unterkünfte haben Öfen, sodass man sich bei miesem Wetter davor wärmen oder Sachen trocknen kann (nur auf die Idee kommen sicher viele…). Außerdem bekommt man Handtücher (außer im Paine Grande). Die Hütten werden von zwei unterschiedlichen Firmen betrieben, Fantastico Sur hat das Torres Norte und das Los Cuernos, diese beiden Hütten waren auch deutlich besser.

Die Etappen

Wir haben uns für 4 Etappen entschieden, man kann den Trek auch in 3 oder 5 Tagen laufen. In 4 Tagen ist das auch gut machbar.

Die erste Etappe zum Base Torres (die Türme)

Länge: 22 km
Dauer: 7 h
Höhenmeter: 1.200 hm

Die erste Etappe startet und endet beim Refugio Torres Norte und führt zu den Los Torres Türmen. Alternativ kann man das Refugio Chileno auf halber Strecke zum Base Torres buchen. Wir fanden es aber so die bessere Option.

Der erste schweißtreibende Aufstieg folgt bereits nach ca. 10-15 Minuten. Dieser Teil zieht sich ziemlich und ich fand’s den mühsamsten Part. Wenn man den hinter sich gelassen hat, wird’s angenehm! Es geht bis zum Camp Chileno nur bergab! Wir haben für die Strecke vom Start bis zur Hütte gute 1,5 Stunden benötigt. Dort hat man einen tollen Ausblick auf die Torres! Auch der Weg danach bis zum finalen Anstieg ist sehr einfach zu laufen und führt durch einen Wald.
Anstrengend wird’s auf den letzten 2 Kilometer (das Schild mit 1 km lügt), denn es geht steil bergauf zum Bergsee. die Mühe lohnt sich, denn der Ausblick ist toll!! Bei uns war es zwar nicht ganz klar, aber besser als im Regen! Glücklicherweise hatten wir Sonnenschein! Eine tolle erste Etappe!

Tipp: man wird bei Ankunft in den Hütten in Essgruppen eingeteilt, versucht beim Frühstück die erste um 7 Uhr zu bekommen. Wir sind um 7.30 Uhr los gewandert und waren allein auf dem Weg hoch. Auf dem Weg runter kamen uns richtige Horden entgegen (bei Tagestouristen ein beliebtes Ziel), die möchte man beim Bergsee vielleicht nicht so gern um sich haben, sondern eher die Ruhe genießen.

Zweite Etappe: Refugio Torres Norte bis Refugio Los Cuernos

Länge: 13 km
Dauer: 3h 15
Höhenmeter: 500 hm

Diese Etappe ist ein Klacks! Es geht abwechselnd bergauf und bergab, sodass man sich zwischendurch immer gut ausruhen kann. Besonders der Ausblick auf den See ist super schön! Ansonsten ist die Strecke im Vergleich zum ersten Part eher etwas eintönig.

Wir sind um 7.45 Uhr aufgebrochen um den anderen Wanderern voraus zu sein aber auch weil es gegen Mittag regnen sollte. Eine gute Entscheidung, denn es hat kurz nach Eintreffen im Camp angefangen zu stürmen und seitlich zu regnen, richtig eklig! Das chilenische Wetter haben wir somit kennengelernt!
Das Geilste: wir haben eine eigene kleine Hütte mit Kamin bekommen! Kein Mehrbettzimmer, keine Schnarcher, wuhuuuu! Wie geil ist das denn?! Wir haben davon nichts gewusst und sind von ausgegangen immer mit mindestens 6 Leuten das Zimmer zu teilen. Eine tolle Überraschung – vor allem als Thomas mich dann noch gefragt hat, ob ich Frau Wrobel werden möchte, hihi. Die Hütte werde ich also so schnell nicht vergessen!

Dritte Etappe: Refugio Los Cuernos bis zur Aussicht Botanica und weiter bis zum Refugio Paine Grande

Länge: 27,5 h
Dauer: 8h
Höhenmeter: 1.060 hm

Was hatten wir ein Glück mit dem Wetter! Am Tag zuvor ist noch die Welt unter gegangen und auf der dritten Etappe ist keine Wolke am Himmel! Puh, denn vor uns lag mit 27km die längste Strecke! Der Aussichtspunkt Botanica blickt auf die Hinterseite der Los Torres Türme und die Los Cuernos. Der Weg ist nur bei gutem Wetter geöffnet.

Der erste Abschnitt bis zum Camp Italanio ist sehr einfach zu laufen und bietet tolle Aussichten – und guckt euch den Himmel an!!

Am Camp Italiano haben wir einen Rucksack abgestellt und sind hoch zum Aussichtspunkt gelaufen. Denn hier am Camp zweigen die Wege ab: hoch zur Aussicht Botanica und links zum Refugio Paine Grande.
Der Aufstieg zur Botanica ist gar nicht so anstrengend wie es aussieht. Oft geht es nur leicht bergauf und nur manche Stellen sind recht steil. Zu Beginn hat man tolle Aussichten auf den Gletscher, wo ab und zu Schneemassen abgehen! Der Weg hoch und zurück zum Camp hat ca. 4 Stunden gedauert.

Die restlichen 7,5 km zur finalen Unterkunft sind angenehm zu laufen und man hat nochmal tolle Ausblicke auf die Los Cuernos. Diese Etappe war die tollste, was sicherlich auch vom Wetter beeinflusst wurde 🙂

Vierte Etappe: Refugio Paine Grande bis zum Grey Gletscher und zurück

Länge: 24,3 km
Dauer: 6 h 30
Höhenmeter: 950 hm

Irgendwann musste es ja so kommen: wir haben die letzte Etappe im Regen gestartet. Man sagt, dass es im Torres alle 2 Tage regnet, daher beschweren wir uns nicht über den leichten Regen und sind heilfroh, dass es uns nur am letzten Tag erwischt hat.

Die Wanderung war entsprechend nicht so überragend wie die anderen Abschnitte, denn vieles lag im dichten Nebel. Einen Blick auf den Gletscher konnten wir aber doch erhaschen und auf dem Rückweg ist es aufgeklart.  Das Wetter hat sich zum Abschluss also nochmal von der besten Seite gezeigt, jipii Da wollen wir mal nicht meckern bei 3 Stunden Regen auf den ganzen Etappen!

Fazit der Wanderung

Ein muss, wenn man in Patagonien ist! Wir fanden es super genial mit einer tollen Organisation drum herum! Von den 86 Kilometern muss man nur ca. 25 Kilometer das komplette Gepäck schleppen, ansonsten kann man es immer unterstellen und später abholen. Eine reine Fahrt mit dem Auto durch den Park spiegelt bei weitem nicht den W-Trek wieder.

Der letzte Blick auf den W-Trek:

4. Etappe Grey Gletscher

Man sollte sich auf alle Wetterlagen vorbereiten. Wie viele Leute wir in Joggingschuhen gesehen haben… Bei uns hat es drei Tage zuvor so viel geregnet, dass der Park für Tagesbesucher geschlossen war. Wir haben auch Leute getroffen, die nach dem dritten Tag abgereist sind, da sie nur Dauerregen hatten, campen mussten und alle Klamotten nass waren. Keine Ahnung wie die ausgerüstet waren, aber damit muss man rechnen. Wir hatten einfach nur sau Glück, auch im besten Monat Februar.

Zurück ging es für uns mit dem Boot vom Paine Grande Refugio zu einem Anleger an der Straße im Park. Am Anleger wurden wir von einem privaten Fahrer nach Puerto Natales gebracht, wo wir zwei Nächte waren. Die Stadt hat nix zu bieten, sie ist Ausgangspunkt für Ausflüge zum Torres. Wir haben uns den Tag einfach nur ausgeruht und haben die Sonne genossen.

Übrigens haben wir erst ab El Calafate ein Auto für den Rest der Strecke, denn es hätte keinen Sinn gemacht den Wagen für 5 Tage rumstehen zu lassen. Mietwagen kosten nämlich ganz schön viel hier!

Ihr sucht nach einer optimalen Route durch Patagonien und fragt euch welche Orte man sich nicht entgehen lassen sollte? Dann schaut gern in unserem Gesamtartikel vorbei! Hier haben wir unsere Route zusammengefasst, geben Tipps & Empfehlungen:
4 Wochen Rundreise durch Patagonien & Feuerland: Route, Tipps & Highlights

Bis bald,
Thomas & Julia

 

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