Habt ihr von Guilin schon mal vorher gehört? Ich ehrlicherweise nicht. Ob wir dahin einen Abstecher machen, haben wir uns bis zum Ende offen gehalten. Nach Shanghai stand aber eigentlich schon fest: einmal China reicht uns fürs Leben, also auf nach Guilin, denn sonst werden wir niemals dort hin kommen 🙂 Das “2-Entry” Visum hat sich also gelohnt!
Guilin. also China mal anders dachten wir uns. Unter Guilin habe ich mir ein kleines Dorf in der Pampa vorgestellt, wo alles etwas ruhiger zu geht, es nicht so voll ist und man viel Natur sieht…. Falsch gedacht! Hier leben auch um die 7 Millionen Menschen, ohweia!
Der Abstecher nach Guilin
Touranbieter: China Discovery
Kosten: ~671€ p.P. inkl. aller Aktivitäten
Art: komplett organisiert
Guilin haben wir uns komplett geführt angesehen (private Tour, keine Gruppe). Eigentlich überhaupt nicht unser Ding, aber bei unseren Recherchen hätten wir allein für den Flug zurück nach Hongkong (oneway) ~ 300€ pro Person gezahlt und das ohne irgendwo gewesen zu sein.
Für die Anreise nach Guilin mit dem Zug muss man einen ganzen Tag einrechnen (Flüge gehen nur 4x die Woche, daher haben wir den Zug genommen). Wir wurden um 11.30 Uhr von einem Fahrer vom Hotel in Hongkong abgeholt. Von dort sind wir über die Grenze nach China und weiter zum Bahnhof in Shenzhen. Dort hat uns eine Frau abgeholt und für uns die Zugtickets geholt. Dann fährt man 3,5 Stunden mit dem Zug nach Guilin. Und dort wird man schließlich wieder abgeholt und zum Hotel gebracht. Wie angenehm sich mal um nix kümmern zu müssen ?
Die Stadt Guilin
Am ersten Abend hatten wir noch Zeit uns Guilin bei Nacht anzusehen. Eine tolle Stadt! Es gibt mehrere Seen um die man herum laufen kann. In einem See stehen zwei Pagoden, die sahen bei Nacht super hübsch aus:
Auch sonst ist die Stadt sehr schön angelegt.
In der Fußgängerzone reiht sich ein Laden an den nächsten und man kann wie immer ganz viel nachgemachten Scheiß kaufen, echt krank! ? Wir haben auch einen Foodmarket entdeckt, aber der war uns nicht geheuer, auch wenn hier nur Einheimische waren. In den letzten Tagen in China wollten wir keine Experimente mehr wagen…
Wir haben nämlich ein tolles Rice Noodle Restaurant namens „Rice Noodle Pub“ entdeckt und waren an beiden Abenden dort… Vielleicht etwas langweilig, aber egal, war lecker! Reisnudeln gehört nämlich zu den Spezialitäten in Guilin.
Der erste Tag
Wir wollten in Guilin zwei Sachen unternehmen: a) die Reisterrassen sehen und b) eine Fahrt über den Li River durch die abgefahrene Natur. Für den ersten Tag stand der Besuch der Longji Reisterrassen auf dem Plan. Von Guilin sind es ca. zwei Stunden Autofahrt dort hin.
Huanglong Village
Hier haben wir den ersten Halt eingelegt. Nun kann man es wirklich ein Dorf nennen, denn hier stehen vielleicht 20 Häuser, ha!
Das Dorf liegt sehr schön an einem Fluss und ist umgeben von Bergen. Wir sind einmal durch gelaufen und haben uns ein Haus näher angesehen. Ein typisches Haus hat drei Etagen. Das Erdgeschoss ist für das Vieh. In der ersten Etage wohnen die Leute (alle Generationen zusammen). Die Wohnung besteht aus einer „Küche“, da steht aber nur ein Pott auf einer Feuerstelle in dem gekocht wird und die Familie drum herum sitzt. Richtig doll ungemütlich, herrjee! Ein Wohnzimmer ist quasi nicht vorhanden und dann gibt’s noch die Schlafzimmer. Da es auch keine Heizung gibt, sitzt die Familie im Winter den ganzen Tag um den heißen Pott. Unvorstellbar so zu leben, wir sind wirklich verwöhnt in Deutschland…
Longji Reisterrassen in Ping An
Weiter ging’s dann zu den Reisterrassen. Hach waren die schön! Das Dorf Ping An liegt mitten in den Feldern und ist ebenfalls sehr klein, aber sehr gemütlich.
Und die Reisterrassen sind riiiiiesig! Wir haben schon welche auf Bali gesehen, aber die hier sind ganz anders. Man sieht den treppenartigen Bau von oben richtig gut. Bei uns war der Reis schon geerntet, richtig toll muss es also im Sommer sein. Aber so hat es uns schon gut gefallen! Allein dafür lohnt sich eine Fahrt nach Guilin!
Gegen 16 Uhr ist man wieder im Hotel und hat Zeit sich Guilin anzusehen.
Der zweite Tag
Am zweiten Tag haben wir uns auf eine gemütliche Schiffsfahrt eingestellt, ganz entspannt und ruhig… Bei den Reisfeldern hatten wir ein Paar aus Irland getroffen und meinten noch zu denen, dass wir uns dann am nächsten Tag auf der Schiffsfahrt sehen, denn sie hatten die gleiche Uhrzeit.
Haha, nix da… Wir kommen am Terminal an und es begrüßt uns der Massentourismus…Welcome to China, wo man nie allein ist… Wo kommen schon wieder all die Menschen her?! Was ein Chaos, Hilfe! Gut das unser Guide die Tickets besorgt und wir einfach nur hinter her laufen… Am Pier selber stehen sicherlich 20 Schiffe…! Und die legen alle zu unserer Zeit ab! Unser Guide meinte, es gibt um die 6.000 Touristen pro Tag hier. Nun ja, da müssen wir nun durch.
Wir hatten ein First Class Ticket gebucht und hatten auf der zweiten Etage auf dem Schiff einen abgetrennten Bereich mit 12 Leuten. Darüber war ich sehr sehr froh. Denn die Chinesen schreien so, boah mega nervig! Als ob alle schwerhörig wären! Dazu kommt noch, dass die Tourguides von denen, obwohl sie an einem Tisch sitzen, ein kleines Megaphone benutzen… Hallo?! Zum Ausrasten…Mein Aggressivitätslevel kommt nach 2 Wochen China so langsam in Fahrt, haha!
Der Li River
Los geht also die Li River Fahrt in einer Kolonne Schiffe über den Fluss. Leider war bei uns das Wetter mega scheiße und man konnte nicht so viel von der Umgebung sehen. Mit Wolken und Nebel hatte es zwar auch seinen Reiz, aber ich war etwas traurig nicht die ganze Schönheit zu sehen, schließlich will ich nicht nochmal nach China 😉 … Es muss wirklich toll sein.
Ein paar tolle Bilder haben wir trotzdem gemacht.
Unser Guide hatte uns schon am Tag zuvor gesagt, dass es auf dem Schiff eine “simple chinese Lunchbox” geben wird. Da gingen unsere Alarmglocken an und wir haben uns lieber den Tag zuvor in einer Bäckerei eingedeckt… Haha, besser war das! ?
Die Schiffsfahrt enden dann in der kleinen Stadt Yangshuo… (50.000 Einwohner). Die war sooo toll! Es gibt nur ein paar Straßen, aber es hat uns richtig gut gefallen!
Der dritte Tag
Am letzten Tag stand nicht mehr viel auf dem Programm. Am liebsten wären wir direkt morgens von Guilin zurück nach Hongkong geflogen, aber es gibt nur einen 16.30 Uhr Flug. Daher wurde uns noch etwas Programm eingebaut.
In Guilin sind wir noch zum Elephant Trunk Hill. Ich weiß schon, wieso ich geführte Touren normalerweise hasse. Die Tage zuvor war es super cool, aber der letzte Tag war laaangweilig… Uns wurde was von komischen Fantasien der Chinesen zu irgendwelchen Felsen erzählt. Die denken sich gefühlt zu jedem Stein eine Geschichte aus… Nix für mich ?
Hier der Elephant Fels, der Elefant trinkt aus dem Li River…
Ich fand den Park nicht so spannend…
Danach gings in die Reed Flute Cave. Die war schon ganz cool von innen:
Aber auch da wieder: Millionen Geschichten zu den Formationen und was die darstellen sollen. Zum Beispiel ein Afffe, der seine spielenden Kinder beobachtet, die aber frech sind und auf einen Vorsprung geklettert sind. Was rede ich da? Genau.. Und dann mussten wir uns einen „Film“ zur Entstehung der Höhle ansehen. Absolut sinnbefreit und die Chinesen haben das auch noch gefilmt… 🙂
Der letzte Eindruck…
So nun liegen 2 Wochen China hinter uns und es wird Zeit das ich hier rauskomme! All die Orte waren wirklich toll und ich möchte nichts missen, aber so langsam gehen mir die Leute mega auf den Senkel. Erst mal hat man nirgends Ruhe. Überall sind Reisegruppen mit Megaphones unterwegs, heißt man hört die ganze Zeit in einer Lautstärke für Schwerhörige ein chinesisches Gebrabbel. Dann dieses Gerotze, es ist einfach so ekelhaft, ich kanns nicht mehr hören. Und an den Touristenorten sind die Chinesen so aufdringlich! Als wir an einem Abend an einer Reihe von Restaurants hergelaufen sind, haben uns die Damen die Menüs der Restaurants förmlich unter die Nase gehalten. Hallooo lasst das! Und wenn man mal auf eine Karte guckt blättern die ständig die Seiten für dich um… aah!
Und ein frisches Erlebnis von eben: Wir mussten an der Höhle auf unseren Guide warten, der Tickets geholt hat. Um uns herum waren natürlich zig Souvenirstände. Und wir standen neben so Magneten. Boah diese Verkäuferin… am liebsten hätte ich die vor die Wand geklatscht. Wiederholt die sicherlich 10x das Wort Maaaagnets und zeigt für uns da drauf… Dann sind wir etwas hoch und runter gelaufen und als wir wieder vorbei gekommen sind, die wieder “Maaagnets” und zeigt drauf. Als ich dann kurz mit Thomas über die Bilder auf den Maaaagnets geredet habe, zeigt die wieder drauf und schreit “MAAAAAGNETs”. BOAH JA, ich sehe das das Magneten sind du Wurstgesicht!!! Da wäre ich wirklich fast ausgerastet, haha!
Ihr sucht nach einem Gesamtüberblick unserer Route durch China? Dann schaut im Artikel “Auf eigene Faust 14 Tage durch China – Tipps & Highlights unserer Route” vorbei.
Bis bald aus Singapur,
Thomas & Julia