Reise durch Patagonien Teil IV: Über die Grenze nach Chile auf der Carretera Austral

Bye, Bye El Chaltén! Beim Rausfahren hat sich das Fitz Roy Massiv nochmal richtig schön von uns verabschiedet.

Bye Bye El Chaltén

Wer den Artikel über die besten Wanderwege in El Chaltén verpasst hat:
Rundreise durch Argentinien Teil III: Tipps für El Calafate & El Chaltén (Fitz Roy Massiv)

Die Route auf der Karte

Die Fahrt von El Chatlen nach Hipolito Yrigoyen

Diese Strecke ist ein richtiger Roadtrip, denn es gibt kein einziges Häuschen zwischen den beiden Orten und man fühlt sich wie der einzige Mensch auf Erden. Zunächst fährt man auf der Routa 40 auf geteerter Straße bis irgendwann rund 60-70 Kilometer (rumpelige) Schotterpiste folgt (die dann wieder auf geteerte Straße führt). Wir waren ganz froh einen 4-Rad Antrieb zu haben, denn so musste wir nicht mit 30-40 km/h über die Schotterpiste juckeln, sondern wir konnten mit 70-90 km/h fahren – macht bei gesamt 600 km viel aus!
Die Routa 40 ist erst teilweise asphaltiert, das kann sich aber schon nächstes Jahr ändern, die bauen zur Zeit aus. Empfehlenswert ist jede Tankstelle auf dem Weg mitzunehmen! Die hier fand ich klasse (war auch die einzige…)

Vor dieser Tankstelle beginnen die letzten 65 Kilometer zum Dorf Hipolito Yrigoyen, wieder auf Schotterpiste (die wird sicherlich nicht so schnell asphaltiert) . Wir fanden die lange Strecke von El Chaltén hier her etwas eintönig, es wird nach den ersten 10-20 Kilometern eher langweilig. Wieso so eine Hype unter den Motorradfahrern um diese Routa 40 gemacht wird, verstehen wir nicht ganz. Etwas anderes als Lamas und endlose Weite gibt’s nicht zu sehen. Dieses Bild spiegelt ganz gut die ganze Strecke wieder:

Routa 40

Hipolito Yrigoyen am Arsch der Heide

Der Ort in dem wir übernachtet haben hieß Hipolito Yrigoyen, ein richtiges Käffchen 😉 Wir dachten eigentlich, dass wir in Alaska schon abgelegene Dörfer kennengelernt haben – aber nein, Nordpatagonien toppt es nochmal! Dieses Dorf erkennt man schon von Weitem, denn viele Dörfer sind hier umzingelt vom Bäumen (als Windschutz, sieht man auf dem Bild hinten rechts 🙂 ).


Hipolito Yrigoyen hat ca. 6 Straßen, ein Restaurant (wo es nur ein Gericht gibt) und einen Supermarkt, der bei uns eher einem kleinen Tante Emma Laden gleicht. Ich frage mich wovon die Menschen hier leben. In den nächsten Ort sind es sicherlich 2-3 Stunden und vom Tourismus scheint der Ort auch nicht zu leben.
Da es für uns ein Übernachtungsort war, haben wir dort nicht viel angesehen, sondern sind nur zum See Posadas gefahren, der gleich um die Ecke liegt und sehr hübsch ist.

Lago Posadas

Wir überqueren die Grenze

Am nächsten Morgen ging es für uns weiter nach Puerto Guadal in Chile. Heißt es geht über die Grenze.

Das Navi schlägt einem zwei verschiedene Routen von Hipolito Yrigoyen vor:
a) über die Grenze zwischen Los Antiguos und Chile Chico (396km)
Oder b) über die Grenze Paso Rodolfo Roballos (200 km)

Wir haben uns für die kürzere Route entschieden, auch wenn Google mehr Zeit dafür veranschlagt, wahrscheinlich weil die erste Route geteerte Straßen beinhaltet.
Die Strecke über den Roballos Pass ist komplett nur Schotterstraße, aber die Strecke ist der Hammer! Sehr abwechslungsreich mit ganz vielen Lamas und Bergen und gar nicht vergleichbar mit dem Tag zuvor! Auf der Strecke sieht man nur die zwei Grenzhäuser und vielleicht 2-3 einsame Häuschen, da will man keine Panne haben! Und alles ist furztrocken, man hinterlässt also eine dicke Staubwolke und das Auto hat in jeder Ritze Dreck…. Teilweise fährt man durch einen ausgetrockneten See, echt abgefahren! Die Strecke sollte man nicht missen!

Die veranschlagte Zeit benötigt man nicht, denn über die Schotterstraßen kann man mit bis ca. 70-80 km/h fahren, Google geht von 20-30 km/h aus. Die Route ist übrigens nur von November bis April geöffnet und ist bei sehr schlechtem Wetter gesperrt.

An beiden Grenzposten mussten wir nicht lange warten, denn wir waren das einzige Auto weit und breit, wichtig ist, dass man alle Papiere für das Auto dabei hat! Das argentinische Grenzhäuschen fand ich cool:

So nach 3 Stunden Fahrt auf diesem Pass kam uns mal das erste Auto entgegen… We are not alone… ein Ohrwurm war geboren… (auch wenn es “You are not alone heißt”, ja ja)
Wir kennen zwar die andere Route nicht, aber wenn die Routa 40 so ist wie der erste Teil , ist der Roballos Pass eindeutig spannender!

Auf Richtung Puerto Guadal

Nachdem man den Pass hinter sich hat, fährt man auf die “Carretera Austral”, die einzige Straße, die durch Patagonien in Chile verläuft. Eine tolle Ecke, nun wird die Landschaft etwas anders und die entgegenkommenden Autos nehmen rapide zu. Ich finde, dass es etwas so aussieht wie in der Schweiz…

Ein Tipp vorweg: Holt euch direkt Bargeld in der Stadt Cochrane… Wir sind davon ausgegangen, dass wir in Puerto Guadal Geld bekommen, aber der Automat war kaputt und der nächstgelegene war der in Cochrane, 65 Kilometer in die Richtung aus der wir kamen… Hätten wir das gewusst, wären wir gleich zu Beginn die nur 11 Kilometer Umweg gefahren… Aber so erlebt man mal 120km für Bargeld zu fahren. Das Problem ist, dass man hier vieles gar nicht mit Karte zahlen kann und es war uns zu heikel zu warten, bis wir zwei Tage später in den nächsten Ort fahren ohne chilenisches Geld. Da wir zuvor in Argentinien waren, konnten wir auch noch nix besorgen…

Puerto Guadal ist ein weiteres mini Örtchen, was wir als Übernachtungsort eingeplant haben, ein Muss ist es meiner Meinung nach nicht. Wir waren in einer Unterkunft direkt am See “Lago General Carrera”, dies gehört zur Stadt Puerto Guadal, die 10 km entfernt ist – wunderschön! In dieser tollen Hütte haben wir übernachtet (namens Bahia Catalina). Der See leuchtet so unwirklich!

Wir waren gesamt 2 Nächte hier und haben am zweiten Tag einfach nur gegammelt, sind am See gewesen und haben es genossen kein Auto zu fahren.
Falls ihr aus der gleichen Richtung nach Puerto Guadal kommt: in Puerto Bertrand ist die Pizzeria “Che Le Pizza” mega lecker, ein ganz dünner Boden und super knusprig. Die Restaurantauswahl ist nämlich stark begrenzt..

Weiter geht der Roadtrip nach Coyhaique

Und wieder gehts los auf die Schotterpiste… Nun ja, mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt 🙂 Aber das Gute: nur 180 km von den gesamt 275 km sind Schotterstraße  – yeaaah! Ab Villa Cerro Castillo fängt die gute Straße an. Diese Stadt würde sich übrigens gut für 2 Nächte anbieten, da es dort ein tolles Wandernetz gibt. Das haben wir leider nicht gemacht.

Auch diese Strecke ist super super schön! Willkommen in der Schweiz, dachten wir uns!

In der Stadt Coyhaique sind wir nur eine Nacht geblieben und hatten am Nachmittag Zeit uns etwas umzusehen. Also in schlechter Lage liegt das Örtchen auf jeden Fall nicht – sehr genial Aussichten hat man!

Von Coyhaique nach Puyuhuapi

Und die nächsten 270 Kilometer liegen an, davon sind ca. 30 Kilometer Schotterpiste, auf der man nicht so schnell voran kommt…
Die Landschaft ist wieder total schön und es gibt zahlreiche Ecken zu stoppen!

Wanderung zum Hängegletscher im Parque Queulat

Es ist Zeit sich die Beine zu vertreten…

Dauer: 2 h
Länge: 6,9 km
Höhenmeter: 369 hm

Ca. 22 Kilometer vor Puyuhuapi hat man die Möglichkeit einen hängenden Gletscher zu begutachten. Wir haben uns entschieden direkt auf dem Weg dort zu halten, anstatt am nächsten Tag die 22 Kilometer wieder zurück zu fahren. So hatten wir nach der langen Fahrerei auch etwas Bewegung. Zeitlich ist es super machbar, auch wenn man erst wie wir am Nachmittag dort ankommt.
Die Wanderung führt durch dichten Wald und bei uns war es super matschig, daher auf jeden Fall Wanderschuhe anziehen! Eine tolle Aussicht hat man auf dem kompletten Weg leider nicht, aber dafür ist der Wald cool 😉

Nach ca. 3,5 km kommt dann endlich die Aussicht auf den Gletscher, dafür hat sich die Wanderung gelohnt! Wir haben nun schon viele Gletscher gesehen, aber dieser hier ist nochmal etwas ganz neues. Richtig hübsch, wie der dort zwischen den Bergen hängt und vor allem wie der Wasserfall runter schießt! Wenn man zuvor den Perito Moreno Gletscher in Argentinien gesehen hat, kann man einen Haken hinter abgefahrene Gletscher setzen 🙂

Parque Queulat

Die letzten 22 Kilometer nach Puyuhuapi müssten ab nächstem Jahr fertig geteert sein. Bei uns war noch ein kleines Stück Schotter und wir mussten sogar 2 Kilometer Fähre fahren 🙂

Puyuhuapi

Laut Tripadvisor werden dir in diesem Ort zwei Dinge vorgeschlagen: zum Hängegletscher fahren (erledigt!) und in die Therme gehen. Letzteres war uns viel zu heiß, denn es waren 25 Grad draußen, wuupwuup! Das Dorf hat nicht viel zu bieten, aber eine tolle Aussicht von einem kleinen Hügel. Wir waren zwei Nächte hier und konnten super gut entspannen 🙂

Hier sind Bilder von der kleinen Wanderung. Die startet am Ende des Dorfes.

Morgen gehts es weiter nach Futaleufú!

Ihr sucht nach einer optimalen Route durch Patagonien und fragt euch welche Orte man sich nicht entgehen lassen sollte? Dann schaut gern in unserem Gesamtartikel vorbei! Hier haben wir unsere Route zusammengefasst, geben Tipps & Empfehlungen:
4 Wochen Rundreise durch Patagonien & Feuerland: Route, Tipps & Highlights

Bis bald,
Thomas & Julia

3 Antworten auf „Reise durch Patagonien Teil IV: Über die Grenze nach Chile auf der Carretera Austral“

  1. Nach Eurer Rundreise durch Patagonien finde ich es sehr schade, dass Ihr scheinbar nicht den Wert einer solchen Region und das Leben ihrer Bewohner erkennen könnt. Ständig wird bei Euch überheblich von ,Käffern’ geschrieben, die nicht lohnen oder langweilig seien, und Ihr fragt Euch was die Menschen dort machen…

    Es gibt eben noch andere Lebenskonzepte ausser den Erdball abzugrasen bzw. Reisen zu konsumieren. Denn wer nach solch einer langen Tour durch Chile und Argentinien immer noch nicht weiss dass die ‘Lamas’ keine Lamas sondern Guanacos sind , fur den ist wine solche Reise nichts anderes als stupider Konsum.

    1. Liebe Claudia, danke für deinen Kommentar. So sollte es natürlich nicht rüber kommen. Schade, dass du es so auffasst. Da ich selber in einem mini Ort aufgewachsen bin, meinte ich das keinesfalls abwertend oder überheblich, Chile ist ein tolles Land! 🙂 Den richtigen Namen der Lamas wusste ich in der Tat nicht, danke für die Aufklärung! 🙂
      Bis bald, Julia

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